BIRGIT KISSLING — im SUMMER-special Interview

BIRGIT KISSLING — im SUMMER-special Interview

10 FRAGEN AN BIRGIT KISSLING

Birgit_1 - KopieJetzt sind wir in Karlsruhe angekommen, mit seinem wunderschönen Schloß mitten in der Stadt – aber keine Angst, ich schreibe keinen Reisführer – Nein, aber wir treffen hier gleich

Birgit Kissling

Sie war an der Bibelschule in Beatenberg (CH), ist ausgebildete Sozialarbeiterin, war auch schon auf verschiedenen Auslandseinsätzen und lebt seit einiger Zeit in Karlsruhe und engagiert sich dort für junge Menschen. Wir gingen eine Zeit lang in die selbe Gemeinde, aber so richtig kennengelernt haben wir uns dort leider nicht – das holen wir jetzt aber nach… 😉

Birgit, Du arbeitest hier bei „GOSPELTRIBE“ – das ist ein überkonfessionelles Jugend- und Missionswerk – klingt so erst mal ganz gut, aber was muss man sich darunter genau vorstellen ?

Birgit:
Wir haben verschiedene Arbeitsschwerpunkte.
Unser größter ist die Bibel- und Missions-Schule (BMS). Das erste Schuljahr hat den Schwerpunkt Evangelisation und Jüngerschaft. Das Zweite Leiterschaft und Gründung neuer Dienste. Insgesamt ist es uns sehr wichtig, dass wir unsere Schülern ein gutes biblisches Fundament geben und sie gleichzeitig praktisch in Jüngerschaft führen. Regelmäßige Zeiten mit Gott, Lobpreis, wöchentliche Evangelistaionsgruppen und der 2-3 monatige Auslandseinsatz haben deshalb einen hohen Stellenwert bei uns. Außerdem ist unserer Bibelschule bewusst Mitten in der Stadt, weil wir bei den Menschen sein wollen.

In Karlsruhe haben wir wöchentlich stattfindende Lokalprojekte (Evangelisationsgruppen) an denen unsere Bibelschüler teilnehmen oder die sie im zweiten Schuljahr mitverantworten. Es gibt eine Arbeit mit Asylantenkindern und ein Nachbarschaftscafe. Ein anderes Team geht zu alkohol- und drogenabhängigen Menschen auf den Werderplatz direkt bei uns in der Nachbarschaft.

In den Baden-Württenberg-Ferien gibt es verschiedene Missionseinsätze. So waren wir dieses Jahr beispielsweise in Ghana oder auf Mallorca. Abhängig von den Kulturen, Gemeinden und Diensten mit denen wir zusammenarbeiten sind unterschiedliche Dinge möglich. Straßenevangelisation, Predigt- oder Kinderdienste, Besuche in Krankenhäusern, Gefängnissen, …. Unsere Ziele sind immer, dass unsere Einsatzteilnehmer im Glauben wachsen, dass wir ein Segen für die Gemeinden oder Dienste sind mit denen wir zusammen arbeiten und natürlich, dass wir Menschen von Jesus erzählen und sie in eine Begegnung mit ihm bringen.

Zudem organisieren wir verschiedene Events wie unsere jährlich stattfindende MakeAChange Konferenz. 2014 und 2015 haben wir gemeinsam mit verschiedenen Jugendgruppen (KA-United) die HolySpiritNight in Kalrsruhe veranstaltet. Tagsüber gab es jeweils eine Tageskonferenz (300-600 Besucher) mit verschiedenen Sprechern und am Abend ein großes Open-Air mitten in der Stadt auf dem Karlsruher Schlossplatz (2000-4000 Leute). Das Ganze hat natürlich nur funktioniert, weil es eine gute Zusammenarbeit unter den Gemeinden gab und die Jugendgruppen voll mit eingestiegen sind.

Und was genau sind dabei Deine Aufgaben ?

Birgit:
BIRGIT KISSLING — im SUMMER-special Interview
Ich bin seit sechs Jahren bei GOSPELTRIBE und meine Aufgaben haben sich immer mal wieder verändert. Von den Gaben bin ich mehr Allrounder wie Spezalist. Ich hab beispielsweise das Werderplatz-Team mitgegründet, war verantwortlich für unser Bibelschulhaus, habe einige 3-Monatseinsätze geplant und geleitet,…

2014 hatte ich bei der Holy Spirit Night die Hauptverantwortung für die Logistik der Tageskonferenz – und weil wir in dem Jahr alles „neu erfinden“ mussten und wir bisher 🙂 keine Profis in Großveranstlatunge waren und nicht genau einschätzen konnten, wieviele Leute kommen – war es relativ aufwendig. Dieses Jahr war ich nicht so stark involviert, weil es mir einerseits letztes Jahr fast zu viel war (also zu meinen anderen Aufgaben dazu)  und es zudem auch wichtig ist, dass wir als Mitarbeiter noch Zeit für unsere Bibelschüler haben. So habe ich dieses Jahr den Verantwortlichen für die Logistik der Tageskonferenz gecoacht. Ich konnte einen Großteil an Arbeit abgeben und gleichzeitig geschieht Multiplikation.

Momentan steige ich mehr in den Organisationsbereich ein, da wir als Organisation wachsen und uns weiterentwickeln müssen. Manchmal unterrichte ich und ich liebe es Mentoring mit unseren Bibelschul-Mädels zu machen 🙂 .

Mit Deiner Ausbildung hättest Du viele Möglichkeiten gehabt,
aber was hat Dich letztendlich bewogen nach Karlsruhe zu gehen ?

Birgit:
Ich war selbst drei Jahre auf einer Bibelschule und hab im Anschluss Soziale Arbeit studiert. Zu beginn meines Studiums erzählte mir eine gute Freundin, dass sie eine Jüngerschaftsschule bei JMEM besucht hatte.
Fasziniert hat mich, dass sie z.B. Übungen machten, wie man Gottes Stimme hören kann. Das hatte ich auf meiner Bibelschule so nicht gelernt und ich wollte unbedingt darin wachsen. Während meines Studiums habe ich mich immer wieder gefragt, warum ich eigentlich studiere. Aber ich hatte das Gefühl, dass Gott zu mir sagt, ich soll zu Ende studieren. Und das obwohl ich mir keines der klassischen Arbeitsfelder vorstellen konnte. Das einzige wofür mein Herz brannte: ich wäre sogerne eine Mitarbeiterin bei JMEM geworden, konnte mir aber nicht vorstellen, wie das gehen könnte.

So betete ich vielleicht zwei Jahre wie Jesaja:  „Hier bin ich, sende mich“(Jes 6,8). Auf einer Silvesterkonferenz stellte Gernot (Elsner) GOSPELTRIBE vor und erzählte, dass sie im Herbst 2008 mit einer Bibelschule starten wollten.
Ich bekam Herzkopfen, hab mich erstmal ganz unverbidlich informiert, war auf einem Jugendleitertag in Karlsruhe, hab im Sommer bei einem Einsatz nach Albanien mitgemacht – einfach um mir GOSPELTRIBE näher anszuschauen. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und hab gefragt ob ich nach meinem Studium ein dreimonatiges Praktikum bei ihnen machen könnte mit dem Ziel abzuklären, ob eine längerfristige Mitarbeit in Frage kommt oder nicht  – Seit April 2009 bin ich nun dabei 🙂

 

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Asuncion / Paraguay
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Birgit beim Tauziehen

 

Welche Rolle spielte Dein Elternhaus bei Deinem Werdegang ?

Birgit:
Ich komme aus der evangelischen Landeskirche. Als Kind war ich in der Kinderkirche und meine Mama hat mit uns vor dem Schlafengehen gebetet. Über den eigenen, persönlichen Glauben wurde eigentlich nicht gesprochen. Es gab eine Phase in meinem Leben, in der mich das sehr frustriert hat und ich traurig und auch wütend darüber war. Aber Gott hat die Kinderkirche, Kindergebete,…  gebraucht um Glauben in mein Herz zu säen.

Dass ich selbst auf einer Bibelschule war, und heute im vollzeitlichen Dienst bin, ist für meine Eltern eher extrem und hat mich insofern herausgefordert, weil ich wusste, dass sie das nicht immer unbedingt gut fanden. Der finanzielle Aspekt waren immer wieder Anlass für Auseinandersetzung – ich kann das ja auch irgendwie verstehen. Mittlerweile jedoch akzeptieren sie meine Arbeit.

Du begleitest in Deiner Aufgabe viele junge Menschen, bist Mentor und Lehrer und vielleicht auch deren Vorbild. Aber gibt es, oder gab es jemand, der Dich besonders geprägt hat, der Dir ein Vorbild war ?

Birgit:

Eine besondere Rolle spielen Misionsbiographien in meinem Leben. Von Menschen zu lesen, die Jesus radikal lieben und ihm nachfolgen inspiriert mich sehr. Obwohl sie nicht unbedingt die besten Vorraussetzungen hatten, gaben sie alles für Jesus um dann auf eine unglaubliche Weise von ihm gebraucht zu werden. Ich denke z.B. an Gladys Aylward, Bruce Olson, Keith Green, Jim Elliot, Jackie Pullinger, Heidi Baker,…
Im realen Leben waren es in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedliche Menschen. Z.B. während meiner Bibelschulzeit einer meiner Lehrer. Immer wieder sind es auch Leiter und Missionare, die wir auf unseren Einsätzen kennenlernen. Es ermutigt mich aus dem realen Leben zu hören und zu sehen wie sich Gott in Schwierigkeiten und Herausforderungen zu Menschen stellt und sie fest und standhaft im Glauben macht.

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Wofür bist Du in Deinem Leben bisher besonders Dankbar ?

Birgit:
Zuallererst bin ich dankbar für meine Familie, für meine Eltern, dass sie hinter mir stehen und mich lieben, auch wenn ich nicht immer nach ihren Vorstellungen handle.
Und ich bin sehr dankbar, dass Gott mir Freiheit geschenkt hat. Ich hatte mal 2-3 Jahre sehr mit Hass auf eine Person zu kämpfen und manchmal dachte ich, es wird emotional nie mehr gut. Obwohl ich doch schon X-mal vergeben habe… und dann war da auf einmal Freiheit und Frieden mit Jesus. Ich durfte erleben, wie Joh 8,31+32 Realität in meinem Leben wurde. Außerdem bin ich sehr dankbar, dass ich Gott wieder vertrauen kann.

Und was macht dich glücklich ?

Birgit:
Zeit mit Freunden und mit meiner Familie. Bewegung in der Natur und an der frischen Luft. Begegnungen mit Gott. Und immer mal wieder erleben zu dürfen, wie Gott mich gebraucht 🙂 .

Birgit, heute planst und leitest du Missionseinsätze – wann und wie hast Du selbst zum Glauben gefunden ?

Birgit:
Aufgewachsen bin ich in einer relativ „heilen“ Familie mit meinen Eltern, meinem Bruder und meiner Schwester. Sonntags gingen wir Kinder in die Kinderkirche der Evangelischen Landeskirche bei uns im Ort und mein Mutter betete vor dem Schlafen gehen mit uns Kindern vorformulierte Gebete wie „Müde bin ich geh zur Ruh“ usw.
Mit 13 Jahren ließ ich mich bewusst konfirmieren. Wenn ich die Bibel las, verstand ich aber vieles nicht. Meine Hilfestellung war das Buch „Die ersten 100 Tage mit der Bibel“, das wir auf der Konfirmanden-Freizeit geschenkt bekamen. Über den persönlichen Glaube wurde in unserem Jugendkreis nicht wirklich geredet. Ich hatte keine gläubigen Freunde und nach circa zwei Jahren nahmen zunächst meine Bibellese, und dann auch mein Gebetsleben ab. Dass Jesus eine Realität ist, war zu dieser Zeit keine Frage für mich.

1999 erkrankte mein Bruder an Schizophrenie. Ich war deswegen sehr besorgt.
Im Herbst 2000 machte ich einen „Neuanfang“ mit Jesus. Endlich hatte ich wieder Frieden und Hoffnung in meinem Herzen. Ich war zutiefst davon überzeugt, dass mein Bruder nur krank geworden sei damit er zu Gott finden, und letztlich alles wieder in Ordnung kommen würde.
Im April 2001 hat er sich umgebracht. Ich weiß nicht, ob er sich vorher noch für Jesus entschieden hat oder nicht. Ich hatte zwar für ihn gebetet, ihm aber Nichts von Jesus erzählt, ihn nicht direkt auf dieses Thema angesprochen. Massive Schlafstörungen und depressive Verstimmungen / Depressionen waren die Folge. Mein Gottesbild war total erschüttert. Dies war auch der Auslöser warum ich überhaupt selbst auf eine Bibelschule ging,
– ich wollte wissen, ob ich mein Leben auf Jesus bauen kann. Ob ich ihm vertrauen kann, obwohl so etwas schreckliches in meinem Leben passiert ist. Es war ein langer Weg, aber ich würde heut nicht ohne Jesus leben wollen.

Was bedeutet der Glaube für Dich persönlich ?

Birgit:
BIRGIT0004-b (2) Wiederherstellung und Heilung, Zukunft und Hoffnung. Identität und Sicherheit in Jesus. Vertrauen auf Gott, Liebe, Freude, Friede und Freiheit. Immer mit jemandem reden zu können und dabei autenthisch sein zu dürfen.
Jesus haut es nicht vom Hocker wenn ich Zweifel habe oder auch mal wütend auf ihn bin. Er freut sich wenn ich zu ihm komme und ihm ehrlich sage wie es mir geht – denn dann hat er die Möglichkeit zu mir zu reden und mein Herz zu heilen.
Glaube bedeutet für mich auch zu wissen, dass wenn ich einen Fehler mache, Gott größer ist und er alles in seiner Hand hält. Der Glaube gibt mir Hilfe, Orientierung und Sinn in meinem Leben.

Wenn man Dich so sieht – bist du eine fröhlich, aktiv und optimistisch wirkende junge Frau – aber wie motivierst Du dich jeden Tag neu, speziell wenn‘s mal gerade nicht so lustig wird ?

Birgit:
Ich bin 38 – also sagen wir mal halbjung 😉 …
Nicht jede negative Emotion ist gleich ein Weltuntergang – manchmal muss ich meine eigenen Emotionen nach hinten stellen, weil ich die Verantwortung für eine Gruppe habe – und oft gehen sie auch von alleine wieder weg z.B. wenn ich mal selbst müde bin oder mich kurz über etwas ärgere.
Das Wichtigste ist, dass meine Beziehung mit Jesus steht und ich ihm immer wieder begegne. Sonst fühle ich mich leer und ich hab auch nicht wirklich was zum Weitergeben. Sehr wichtig ist für mich die Zweierschaft mit einer guten Freundin – weil wir uns auch immer wieder gegenseitig motivieren und gemeinsam zu Gott gehen können.

 


Vielen Dank Birgit für Deine Offenheit, Wir haben jetzt gelernt, dass Mission gleich vor der eigenen Haustüre beginnt 😉 . Du hast uns tiefen Einblick in die Arbeit von GOSPELTRIBE, aber auch in Dein Innerstes ermöglicht. Herzlichen Dank dafür. Wir wünschen Dir weiterhin viel Kraft und Gottes mega Segen für deinen wichtigen Dienst…

 

Weitere Infos zu Birgit und GOSPELTRIBE findet Ihr hier:

 Die offizielle Homepage: http://www.gospeltribe.de/

Impressionen der Holy Spirit Night:

 

 

(c)  3/6 : hs-pictures
Foto 1/2/4/5/7 & Video’s : mit freundlicher Genehmigung von GOSPELTRIBE, Karlsruhe

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    Dieter Schneider

    Über den Autor:

    Dieter Schneider Baujahr 61, ist glücklich verheiratet und hat 4 Kinder. Als Familie lebt er in der Nähe des Bodensee`s. Er ist Leiter von Verwaltung & Personal einer grösseren Unternehmensgruppe mit über 1000 Mitarbeitern in der Schweiz.

    Weitere Infos gibts hier